Kriminialität und Rückfallprognose
»Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.« Sören Kierkegard
Jede empirische Wissenschaft benötigt Theorien und Modelle, auf denen die Forschung aufbaut.
Warum zeigen einige Menschen kriminelle Verhaltensmuster, andere nicht? Diese Frage lässt sich nicht restlos zufriedenstellend beantworten, denn es gibt nicht die EINE Theorie. Zu bedenken ist, dass die Psychologie – und hier im Speziellen die Kriminalpsychologie – eine empirische Wissenschaft ist, die stark interdisziplinär ausgerichtet ist. Daher existieren unterschiedliche wissenschaftliche Modelle, die kriminelles Verhalten zu erklären versuchen.
Wann werden Menschen (wieder) kriminell?
Selbst von den renommiertesten Ökonomen sind Wirtschaftsprognosen in die weitere Zukunft hinein von großer Unsicherheit gekennzeichnet. Ebenso die Meteorologie: die Genauigkeit von Wettervorhersagen nimmt rapide ab, je weiter in die Zukunft prognostiziert wird. Gleiches gilt in der Kriminalpsychologie. Kriminalitäts- und Rückfallprognosen sind umso schwieriger, je weiter sie in die Zukunft reichen (sollen). Dies hängt damit zusammen, dass menschliches Verhalten von sehr vielen Faktoren und einem komplexen Wechselspiel beeinflusst wird.
Es müssen also zusätzlich zum statistischen Profil auch individuelle Aspekte berücksichtigen werden. Daher ist die Straftäterbegutachtung, an deren Ende eine prognostische Einschätzung steht, ein Vorgehen auf mehreren Ebenen.